Wenn Sie als Jäger einen Jagdhund kaufen und führen möchten sollten Sie einige Vorüberlegungen anstellen und sich der Verantwortung für ein Mitgeschöpf bewusst sein. Hier erfahren Sie alles Wesentliche um den Hundekauf erfolgreich abzuschließen.
Überlegungen zum Jagdhund – Können Sie folgende Fragen positiv beantworten?
- Erlaubt die Wohnsituation (Wohnung, Haus, Hof, Garten) eine adäquate Hundehaltung?
- Haben Sie geprüft das es keine Hundeallergie bei Familienangehörigen gibt?
- Muss der Hund täglich länger als vier Stunden alleine bleiben?
- Haben Sie täglich mindestens drei bis vier Stunden Zeit Ihren Hund zu beschäftigen?
- Sind Sie bereit, auch bei Unwetter – Regen, Schnee und Kälte – ausgiebig mit Ihrem Hund spazieren zu gehen?
- Können Sie einen Welpen in den ersten Wochen rund um die Uhr betreuen?
- Können Sie die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre das Tier ausreichend beschäftigen und versorgen?
- Sind Sie bereit, die mit einer Tierhaltung verbundenen Kosten zu tragen (Futter, Zubehör, Hundesteuer (bei der Gemeinde/Stadt informieren), regelmäßige Tierarztkosten, Hunde-Haftpflichtversicherung (50 bis 160 Euro), Reinigungen)?
Können Sie diese Punkte mit „Ja“ beantworten, dann stellt sich die Frage welche Einsatzmöglichkeiten im Revier auf welche Wildarten der Jagdhund hat.
- Hochwildrevier – Schweißarbeit, Stöbern – Schweißhund, Bracke, Teckel, Stöberhund
- Niederwildrevier – Suche, Buschieren, Verlorenbringen – Vorstehhund, Stöberhund, Apportierhund
- Gemischtes Revier – Alle Arbeiten vor und nach dem Schuss – Vorstehhund als Vollgebrauchshund
Zeitpunkt des Hundekaufes
Der optimale Zeitpunkt für den Kauf eines Welpen ist mit 8-10 Wochen, wobei der Hundeführer zusammen mit dem Hund anschließend einen Hundeführerlehrgang besuchen sollte. Hierbei ist die starke Prägung auf den Führer und Ausbilder in einer Person zu erwähnen. Nachteil: Die Ausbildung ist schwierig und zeitaufwändig.
Alternativ bestehet die Möglichkeit einen fertig ausgebildeten Jagdhund zu kaufen. Der Vorteil liegt in der Ausbildung durch einen erfahrenen Spezialisten. Nachteil: Ausbilder und Hundeführer sind zwei unterschiedliche Personen.
Jagdhunde sollten nur bei anerkannten Züchter, die Mitglied im JGHV (deutscher Jagdgebrauchshundeverband, Dachverband für Jagdhundewesen) sind, gekauft werden. Jeder Zuchtverband im JGHV hat einen Zuchtwart, der Zuchten genehmigt und Welpen tätowiert und in ein Zuchtbuch einträgt. Voraussetzung für die Eintragung sind vom Zuchtwart ausgestellte Deckbescheinigungen. Hunde die darüber nicht verfügen sind sogenannte „Schwarzzuchten“, die keine Papiere bekommen und an keinen Verbandsprüfungen teilnehmen können.
Voraussetzungen für eine Zucht sind reinrassige Elterntiere mit Stammbaum, die Elterntiere verfügen über Anlageprüfungen, es bestehen keine zuchtausschließenden Körperfehler und es besteht eine ordnungsgemäße Unterbringung beim Züchter.
Kaufen Sie einen Jagdhund, dann kontrollieren Sie beim Hundekauf:
- Die Unterbringung
- Kontrolle auf Körperfehler und Wesensfehler
- Kontrolle des Stammbaumes und der Impfnachweise
Die richtige Unterbringung für einen Jagdhund
Dem Hund ist ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers und Umgang mit der Betreuungsperson zu gewähren.
Folgende Zwingergrößen sind einzuhalten:
- Hunde bis 50cm Widerristhöhe: min. 6m²
- Hunde mit 50-60cm Widerristhöhe: min. 8m²
- Hunde über 65cm Widerristhöhe: min. 10m²
Für jeden weiteren Hund ist zusätzlich die Hälfte der angegebenen Mindestfläche notwendig.
Der Zwinger muss außerdem über eine Schutzhütte verfügen, welche so groß ist dass sich der Hund darin verhaltensgerecht bewegen kann und einen witterungsgeschützten Liegeplatz außerhalb der Hütte haben.
Ernährung
Der Hund ist mit artgerechtem Futter in ausreichender Menge und stetz frischem, sauberen Wasser zu versorgen. Zu regelmäßigen Fütterungszeiten sollte neben Fleisch dem Hund auch ca. 30% pflanzliche Kost angeboten werden.
Die Zufütterung von Welpenfutter beginnt ab der 3. Woche. In den ersten2-3 Monaten sollten 3-4 x täglich kleine Portionen gefüttert werden. Ab 3 Monaten 3x täglich, ab 6 Monaten 2x täglich und ab 12 Monaten nur noch 1x täglich.
Geeignet ist: Fleisch, Innereien, Milch, Ei aber auch Getreide wie Haferflocken, Reis und Gemüse. Keinesfalls gefüttert werden darf rohes Schweinefleisch udn Geflügelknochen.